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von Artur (Jg. 7), Alissa (Jg. 6) und Linus (Jg. 9)
Am 11. März fand an unserer Schule wieder der Projekttag „Nie wieder!“ statt. Dieser Projekttag wurde vor zwei Jahren ins Leben gerufen, weil es an unserer Schule immer wieder Hakenkreuz-Schmierereien gab. Alle Schüler*innen sollen wissen, was dieses Zeichen bedeutet und welche Grausamkeiten sich in der Zeit des Nationalsozialismus zugetragen haben. Ein besonderer Schwerpunkt des Projekttags liegt dabei auf unserer Region. Die Erinnerung an die Opfer und die Beschäftigung mit den Täter*innen sollen allen klarmachen, dass so etwas nie wieder passieren darf.
Das sind die Themen der einzelnen Jahrgänge:
- Jahrgang 6 – Das Schicksal der Rasteder Juden
- Jahrgang 7 – Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter*innen (Rastede und Ammerland)
- Jahrgang 8 – „Alle wussten, was auch hier passierte“ – Täter*innen und Mittäter*innen (Rastede und Ammerland)
- Jahrgang 9 – Krankenmorde in der ehemaligen „Heil- und Pflegeanstalt Wehnen“
- Jahrgang 10 – NS-Propaganda (Kinoseminar)
- Jahrgang 11 – Konzentrationslager (Exkursion nach Bergen-Belsen)
- Jahrgang 12 – Zweiter Weltkrieg
- Jahrgang 13 – Unrechtsstaat und Aufarbeitung (Nürnberger Prozesse)
Wir haben Schüler*innen aus drei Jahrgängen nach ihren persönlichen Eindrücken vom Projekttag am 11. März 2024 gefragt:
Mike aus Jahrgang 6:
Wir haben zu Fuß einen Ausflug zum Thema „Rasteder Juden in der Zeit des Nationalsozialismus“ gemacht. Als erstes waren wir beim Rathaus. Dort gibt es eine Gedenktafel, auf der alle Rasteder Juden aufgelistet sind, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden. Das Schicksal der Familie Pagener fand ich sehr traurig. Die beiden Töchter wurden erst in der Schule fertiggemacht – ganz besonders von der Lehrerin. Dann sind sie nach Oldenburg gezogen und von dort in die Niederlande geflohen. Aber sie konnten sich nicht retten, sondern wurden festgenommen und sind dann alle im Konzentrationslager gestorben. Ich war auch überrascht, dass in Häusern, an denen ich oft vorbeikomme, Juden gewohnt haben, die dann ermordet wurden. Es sollte dort Gedenktafeln geben, damit alle davon erfahren.
Julia aus Jahrgang 7:
Wir haben eine Fahrradtour durch Rastede und nach Hahn gemacht und dabei erfahren, dass in der Zeit des Zweiten Weltkriegs in Rastede sehr viele Zwangsarbeiter*innen eingesetzt wurden. Sie mussten zum Beispiel in der Möbelfabrik Frers, bei Brötje und in der Landwirtschaft arbeiten. Die meisten wurden aus ihren Heimatländern, wie Polen, der Ukraine und Russland, nach Deutschland verschleppt. Die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter*innen, die in einer Rasteder Fabrik arbeiteten, lebten in Lagern und durften sich nicht frei bewegen. Sie bekamen wenig zu essen und wenn sie krank wurden, wurden sie nicht richtig behandelt. Besonders grausam fand ich, dass die Bedingungen für schwangere Frauen absichtlich so schlecht waren, dass viele von ihnen und auch ihre Babys starben. Auf dem Friedhof von Rastede gibt es einen Grabstein für ein Kind, das am selben Tag gestorben ist, an dem es geboren wurde. Das hat mich sehr traurig gemacht.
Emma aus Jahrgang 9:
Wir sind mit dem Fahrrad zur ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt Wehnen gefahren. Dort wurden zur Zeit des Nationalsozialismus etwa 1500 psychisch kranke Menschen durch Vernachlässigung und Verhungern systematisch ermordet. In der Alten Pathologie waren auf einer Liege viele rote Büchlein ausgelegt, jedes enthält die Geschichte eines Opfers. Auf diese Weise konnten wir die einzelnen Personen kennenlernen. Denn es waren nicht nur Dokumente über ihre Krankheiten enthalten, sondern auch persönliche Dokumente, wie zum Beispiel Briefe, Fotos und Erinnerungen ihrer Verwandten. Besonders erschreckend fand ich, dass die Angehörigen und Familien ihre Liebenden in Vertrauen in die Kliniken geschickt und nichts über die Morde mitbekommen haben. Danach gab es noch einen Vortrag über die Rassenideologie der Nationalsozialisten, die neben psychisch Kranken auch Juden, Sinti und Roma, Menschen aus Osteuropa, Homosexuelle und andere Gruppen als minderwertig betrachteten. Dabei ist uns bewusst geworden, wie wichtig es ist, niemand abzuwerten. Alle Menschen sind gleich viel wert!*
* Achtung: FAKE NEWS
Alle Informationen in diesem Beitrag sind frei erfunden. Auch die Bildunterschriften und die Namen der Leute sind fake. Mit unseren „Fake News gegen Rassismus“ wollen wir die Frage „Die KGS – eine Schule ohne Rassismus?“ beantworten. Bei uns an der Schule wird schon einiges gegen Rassismus getan. Vor allem die AG Für den Frieden trägt sehr viel dazu bei. Damit die KGS tatsächlich eine Schule ohne Rassismus wird, müsste es aber noch mehr Aktivitäten geben und vor allem müssten sich mehr Leute engagieren. Mit unseren „alternativen Fakten“ wollen wir euch zeigen, was die KGS unserer Meinung nach noch braucht, damit Rassismus im Schulalltag keine Chance hat. Dabei haben wir so getan, als ob unsere Ideen schon Realität wären, weil sie jederzeit leicht umgesetzt werden können.